Junge Naturwächter in Sachsen (JuNa)
In regelmäßigen Treffen widmet sich unsere JuNa Gruppe verschiedenen Themen rund um den Arten- und Naturschutz. Das Programm „Junge Naturwächter Sachsen – kurz JuNa“ wurde ins Leben gerufen, um Nachwuchs im ehrenamtlichen Naturschutz sowie junge Naturschutzhelfer zu gewinnen und auszubilden. Die Kinder entdecken die biologische Vielfalt ihrer Heimat, erforschen die Tier- und Pflanzenwelt und lernen spielerisch ganz viel über das Verhalten heimischer Tierarten und über ökologische Zusammenhänge. Ziel ist es, den Forscher- und Entdeckergeist bei den Kindern zu wecken und ihre Interessen entsprechend zu vertiefen und zu fördern. Wir bauen z.B. Fledermauskästen und Nisthilfen für Vögel, gehen mit dem Fledermausdetektor auf Suche nach unseren heimischen nächtlichen Jägern, untersuchen den Waldboden nach Tieren, die die Streu zersetzen, helfen bei der Amphibienzaunkontrolle, beobachten junge Wanderfalken und vieles mehr. Unsere Gruppe besteht seit 2021 und wir sind stetig auf der Suche nach neuen Mitstreitern. Bei Interesse meldet euch bei uns!
Hier könnt ihr einen kleinen Einblick in unsere Erlebnisse bekommen:
Das Programm Junge Naturwächter ist ein sachsenweite durchgeführtes Programm bei dem Kinder und Jugendliche für die Natur begeistert werden sollen. Auf der Homepage der Jungen Naturwächter sind viele weitere Informationen sowie weitere JuNa Gruppen zu finden: https://jungenaturwaechter.de/
Das Naturschutzzentrum ist Koordinierungsstelle für JuNa im südlichen Landkreis Görlitz. Es hilft bei der Etablierung neuer Gruppen und steht bei allen Fragen helfend zur Seite. Wenn Sie eine neue Gruppe ins Leben rufen wollen, wenden Sie sich gern an das Naturschutzzentrum. Frau Elfi Kühnel ist hier ihre Ansprechpartnerin.
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Erlebnisse der JuNa-Gruppe des Naturschutzzentrums:
Die faszinierende Welt der Pilze
Dass Pilze weitaus mehr können, als mit Zwiebeln und Butter gebraten lecker zu schmecken, lernten die JuNas im Zittauer Gebirge bei ihrem letzten Treffen. Nachdem das Thema Pilze angekündigt worden war, kamen nicht wenige JuNas mit Pilzmesser und Sammelkorb ausgestattet, voller Vorfreude, nun loszustürmen und alles Essbare einzusammeln, zum Treffpunkt. Dass unserer Fokus beim Thema Pilze jedoch überhaupt nicht auf das Sammeln der Fruchtkörper ausgerichtet war, hätten wir vielleicht explizit im Vorfeld erwähnen sollen. Die Enttäuschung einiger Kinder war nach einem spannenden Rennspiel jedoch zum Glück schnell verflogen. Nachdem im Begrüßungskreis jedes Kind einen ihm bekannten Pilz genannt hatte, hieß es für das Spiel für jeden, sich ein Pilzsammlerlager aufzuschlagen. Von diesen, mit den Rucksäcken markierten Lagern galt es nun, die in einiger Entfernung verkehrt herum aufgestellten Blumentöpfe, in denen sich jeweils ein Infoblatt zu einer Pilzart befand, einzusammeln, ohne von den Fängern erhascht zu werden. Nachdem alle erbeuteten Pilztöpfchen gezählt und die darin versteckten Pilzinfos gesichtet waren, kamen wir nicht umhin, das Spiel noch etliche Male zu widerholen, weil es den Kindern so viel Spaß gemacht hat. Bei der Auswertung der Pilzzettelchen in den Töpfen wurde schnell klar, dass die Welt der Pilze noch viel mehr bereithält, als die von den Kindern eingangs aufgezählten, ihnen bekannten Ständerpilze. Da gab es Baumpilze, Schleimpilze, keulenförmige Pilze die an Insekten wachsen oder solche Besonderheiten wie den Hausschwamm und den Tintenfischpilz. Die Kinder staunten, wie toll einige Pilze aussehen und dass es so viele verschiedene Erscheinungsformen gibt. Nun wussten auf einmal einige Kinder Geschichten zu erzählen, wo sie den ein oder anderen Pilz schon einmal gesehen hatten.
Nachdem wir mit den Kindern der Frage auf den Grund gegangen waren, wie sich die Pilze denn eigentlich vermehren, sind wir gemeinsam zu der Schlussfolgerung gelangt, dass es für den Wald und auch für uns Pilzsammler besser ist, ältere, nicht mehr so ansehnliche Pilze lieber stehen zu lassen oder generell nicht alle Pilze komplett weg zu sammeln. Denn ohne Fruchtköper können sich keine Sporen bilden, die dann wieder für Pilznachwuchs sorgen.
Anschließend trugen wir zusammen, welche Funktion denn Pilze im Ökosystem Wald haben. Nebst der Nahrungsquelle für Tiere und Menschen, können große Pilze auch einen Lebensraum für viele kleine Insekten und andere Bodentiere bieten. Nachdem die Kinder ein frisches und ein morsches Stück Holz in der Beschaffenheit und Festigkeit miteinander verglichen hatten, kamen wir auch schnell zu der überaus wichtigen Funktion der Pilze als Zersetzer organischen Materials.
Anhand eines herausgedrehten Pilzes zeigten wir den Kindern dann, was das Mycel ist und verglichen die Dicke der einzelnen Pilzhyphen, welche das Mycel bilden mit den Haaren der Kinder. In einem kleinen Video in unserem Waldkino konnten die Kinder die Bedeutung des Mycels für die unterirdische Kommunikation zwischen den Bäumen sowie als Stofflieferanten anschaulich verfolgen. Die im Video erklärte Symbiose zwischen den Bäumen und den Pilzen spielten wir anschließen in einem kleinen Spiel nach. In Zweiterteams einigten sich die Kinder, wer die Baumwurzel und wer der Pilz ist. Während der Baum den Pilz mit Zucker (in Form von getrockneten Datteln) versorgte, gab der Pilz, welcher die Baumwurzel mit seinen Hyphen umschlang, seinem Partner Wasser zu trinken. So wurde den Kindern klar, dass die Pilze und ihr unterirdisches riesiges Hyphengeflecht enorm wichtig für das Leben im Wald sind. Wiederum beschlossen einige, in Zukunft, nicht mehr alle Pilze weg zu sammeln, und stets einige Exemplare für den Wald stehenzulassen.
In unserer Snackpause gab es unter anderem Blauschimmelkäse und Camembert zu verkosten und wir stellten fest, dass Pilze auch in unserer täglichen Ernährung, wie etwa auch die Hefepilze beim Brot backen, eine wichtige Rolle spielen.
Frisch gestärkt ging es nun auf die Suche nach Pilzen, und dieses mal ohne Sammelkörbchen und Pilzmesser, sondern mit dem geschulten Blick einen Pilzforschers. Und siehe da, die Pilze waren überall: an Baumstümpfen, hoch oben an den Stämmen, an Totholz am Boden und sogar an dem heruntergefallenem Laub, überall befanden sich verschiedenfarbige Knubbel, Schimmelpilze und weiße, teils kunstvoll gewachsene Hyphen. Einige Exemplare wurden als Anschauungsobjekte zum Basislager gebracht und dann von allen gemeinsam begutachtet, untersucht, beschnuppert und vor allem bestaunt.
Auch wenn keiner unserer JuNas mit einem gefüllten Pilzkörbchen nach Hause kam, war es für alle eine spannende und für alle sehr lehrreiche Veranstaltung.
Biber und Co auf der Spur
Schau mal, da schwimmt ein Biber! Oder doch ein Nutria? Oder gar eine Bisamratte? Diesen Fragen gingen die Jungen Naturwächter Zittauer Gebirge bei ihrem Treffen im Juni nach. "Die sehen ja alle drei gleich aus" sagten die Kinder beim Betrachten von Bildern der drei Tiere. Im Laufe des Treffens wurde jedoch immer deutlicher, dass sich die drei Wasserbewohner doch ganz gut voneinander unterscheiden lassen. Mit Ferngläsern und geschärften Blicken suchten die JuNas zunächst den Ufersaum der Mandau nach Spuren und Bauen ab. Und tatsächlich gab es da Einiges zu entdecken! Im Zweifelsfall begaben sich die kleinen Abenteurer, auch dank der sommerlichen Temperaturen, natürlich auch gerne direkt ins Wasser, um einer Spur genau auf den Grund zu gehen. So konnten wir einen Nutriabau entdecken und nebenbei auch allerhand Müll und Unrat aus dem Gewässer fischen und kleine Babyfischchen bestaunen.
Nachdem alle Füße wieder getrocknet und wir ein Stück weiter flussaufwärts gelangt waren, erarbeiteten die Kinder in drei Gruppen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Biber, Nutria und Bisamratten.
Dabei lernten die JuNas unter anderem, dass Bisamratten und Nutrias ursprünglich in Amerika beheimatet waren und zum Teil problematisch für die heimische Flora und Fauna werden können und wie der Ökoingenieur Biber uns Menschen mit seiner emsigen Bautätigkeit vor Hochwasserereignissen schützen kann.
Gesehen haben wir leider keinen der drei Flussbewohner, aber wir alle werden die Augen offenhalten und uns von unseren nächsten Entdeckungen berichten!
Sachsenweiter JuNa Tag
Wie kann man eine Wiese mähen und gleichzeitig die Artenvielfalt fördern? Wie kann man seinen Garten zum Spielen nutzen und gleichzeitig Insekten und Co schützen? Diesen Fragen gingen unsere JuNas am landkreisweiten JuNa Tag Anfang Juni nach. Die JuNa Gruppen aus dem Landkreis Görlitz trafen sich dazu im Ökozentrum Schülerbusch in Zittau. Nach einigen Kennenlernspielen erforschten die Kinder und Jugendlichen an fünf interaktiven Stationen die Pflanzen- und Insektenvielfalt auf extensiv gemähten Wiesen. Sie besuchten die tierischen Rasenmäher und lernten wie Schmetterlinge von der Beweidung mit Schafen profitieren können. Und sie konnten sich im Sensen und mähen mit einem Balkenmäher ausprobieren. Nach getaner Arbeit gab es für alle ein vegetarisches Mittagsbuffet und anschließend noch ein gemütliches Beisammensein am Feuer. Die Teilnehmenden nahmen viele Inspirationen für den eigenen Garten mit und bei so manch einem steht wohl auf dem nächsten Wunschzettel eine Sense.
Unter unseren Füßen
Vor Ostern haben die JuNas Zittauer Gebirge den Waldboden unter ihren Füßen im wahrsten Sinne des Wortes genau unter die Lupe genommen. Ist das einfach nur braune Erde oder gibt es da etwa noch mehr zu entdecken? Gibt es da im Verborgenen vielleicht heimliche Mitarbeiter? Und wieso ist der Wald überhaupt nicht übervoll mit Holz und Laub?? Fragen über Fragen… die alle faszinierende Antworten fanden.
Zunächst begaben wir uns auf Entdeckerreise in die verschieden tiefen Schichten der Laubstreu. Jeder grub mit seinen Fingern immer weiter in die Tiefe und alle machten wir die gleichen Beobachtungen. Das Laub bzw. dessen Reste werden immer feiner, je tiefer man gräbt und schließlich hielten wir alle frischen, duftenden Waldboden in unseren Händen. Doch wie funktioniert das? Zauberei? Keineswegs. Schnell meldeten sich die Experten zu Wort. Natürlich gibt es da Tiere, die die Blätter aufessen und daraus wertvolle, nährstoffreiche Erde produzieren. Nun ging es voller Spannung ans Suchen, wer da unter unseren Füßen aktiv ist. Ausgestattet mit einem kleinen Feldlabor gingen wir der Sache auf den Grund. Mit Becherlupen, einem Mikroskop und Binokularen wurden die von den Kindern im Waldboden entdeckten Bodentiere genau untersucht, bestimmt und beobachtet. Mit einem Bodensieb konnten die kleinen Bodenforscher auch größere Mengen Laubstreu untersuchen. Alle waren fasziniert von dem ungeahnten Getümmel in der Laubstreu, von der Vielfalt an Tieren und deren Bedeutung für die Bodenbildung und somit auch für uns Menschen. Wurden anfangs noch weniger aufregende Tiere wie Asseln, Spinnen, Käfer, Steinkriecher und allerhand Insektenlarven gefunden, waren doch spätestens beim Fund der ersten Pseudoskorpione alle völlig aus dem Häuschen. Gerne hätten unsere JuNas noch stundenlang weiter nach skurrilen Tierchen im Waldboden gesucht und ihre Funde mit Zeichnungen dokumentiert. Doch auch die Bewegung sollte nicht zu kurz kommen und so verwandelte sich unser Waldlabor kurzerhand in ein riesiges Spielfeld. Nicht jeder Eindringling ins Waldbodentierland konnte von den Rittern gefangen genommen und ins eigens für diese Banditen gebaute Gefängnis gebracht werden, aber immerhin die meisten.
Eine tierisch spannende Spurensuche…
…konnten wir im März erleben. Zunächst zog jedes Kind einen Natur-Gegenstand aus einem Beutel, von dem es sagen sollte, was es ist oder was man daran sehen konnte - ein Stück Holz mit linienförmigen Gängen drin, ein abgeworfenes Geweih vom Rehbock, einen angenagten Zapfen, eine Feder, eine Haselnuss mit Loch und anderes. Dann überlegten wir, was das denn nun mit unserem heutigen Thema zu tun hat. Schnell wurde klar, dass es bei Tierspuren eben nicht nur um die herkömmlichen Fußabdrücke im Boden geht, sondern um alle möglichen Spuren und Zeichen, die auf die Anwesenheit von Tieren hindeuten.
Mit einigen Ansichtsexemplaren wie Fraßspuren von Biber, Maus, Eichhörnchen und Specht, Wildschwein- und Marderzähnen und einer halben Rippe war die Begeisterung geweckt. Bevor aber alle voller Aufregung und Entdeckerlust in den Wald stürmen konnten, gab es noch eine wichtige Übung zu absolvieren: das Schleichen! Denn schließlich könnte es ja auch gut sein, dass man eins der Tiere, deren Spuren man findet, auch “in persona” zu Gesicht bekommt - und dafür braucht es viel Ruhe. Mit Vorfreude, Neugierde und Anspannung ging es dann in den Wald. Schnell wurde einem nicht sehr augenscheinlichen Wildwechsel gefolgt, der uns abseits des Weges hinein ins Dickicht führte. Oder war es doch eher der regelmäßige Schrei des Kolkraben, der die Kinder dazu ermutigte, den Weg zu verlassen und seinem Ruf in die Wildnis zu folgen?
Im dichten Unterholz wurde einiges an Tierspuren entdeckt. Mäuselöcher, unterschiedlicher Kot, ein paar Trittsiegel, eine Fege- und eine Äsungsstelle, verschmutzte, abgeschabte Stellen an der Basis von Baumstämmen, Bohrlöcher holzbewohnender Insekten u.v.m. Mit Hilfe der mitgeführten Lupen und Bücher bestimmten die Kinder zum Großteil selbst, welches Tier die Spuren verursacht. Anfangs wurde über die Spurenfunde sogar Protokoll geführt. Da immer wieder neue Spuren hinzukamen, geriet die Dokumentation auf Papier alsbald ins Hintertreffen und die Kinder widmeten sich stattdessen voller Eifer dem weiteren Entdecken.
Am Ende galt es, wieder aus dieser kleinen Wildnis herauszufinden. Der Orientierungssinn der älteren Kinder half dabei und so gelangten wir durch Gestrüpp, über Dornen, kleine Bächlein und Matsch wieder zum Ausgangspunkt unserer spannenden Spurensuche zurück.